Einsatzbericht

Kann man machen, muss man aber nicht!
(Motto des Septembereinsatzes 2019...)

 

Am 2. September 1945 erklärte Ho Chin Minh die Unabhängigkeit der Republik Vietnam von der französischen Kolonialmacht. Aufgrund der stattfindenden Feierlichkeiten wird der Septembereinsatz mit zeitlichem Abstand zu dem Unabhängigkeitsfest gelegt, um den kleinen Patienten und deren Angehörigen die Teilnahme an dem Fest bzw. eine ungestörte Anreise zu ermöglichen. Im Grunde genommen ist der September nicht die optimalste Reisezeit, da die Regenzeit beginnt. Wie auch in den letzten Jahren hatten wir mit dem Wetter Glück und es war überwiegend sonnig und warm. Vor dem Hintergrund, dass viele Familien mit den betroffenen Kindern zum Teil eine beschwerliche und lange Anreise haben, spielt die Wetterlage gerade an den Tagen, an denen die Patienten gesichtet werden, eine große Rolle. Diese Jahr bestand das Team aus den Anästhesisten Prof. Dr. Tanja Jantzen, Dr. Burckhard Steege, den MKG-Chirurgen Dr. Dr. Helmut Sieber, Dr. Dr. Christian Raeder, Dr. Dr. Bernhard Goetz, PD Dr. Dr. Martin Scheer, dem Kinderarzt Dr. Hop van Ta, dem HNO-Arzt Dr. Luis Calero und den Kieferorthopädinnen, Frau Prof. Dr. Angelika Stellzig-Eisenhauer, Dr. Lena Goetz, dem Parodontologen Dr. Quang Nguyen und der Anästhesieschwester Susanne Heine.

Die Untersuchung der Patienten wurde durch die Zahnarzthelferin Tran und Dr. Hien hervorragend vorbereitet, so dass wir am Samstag und darauffolgenden Montag insgesamt über 120 Patienten untersucht und zum Großteil auch für einen Eingriff terminieren konnten. Aufgrund er neuen gesetzlichen Regelungen, mussten wir einige Kinder mit einem Körpergewicht unter 6kg bis März 2020 zurückstellen. Der Anteil an Kindern und Erwachsenen mit spalttypischen Eingriffen lag im September 2019 deutlich über 90%.

Die kurzen Überleitungszeiten im OP konnten durch die gute Kooperation mit den beiden anästhesiologischen Kollegen aus Hue, Dr. Thuong  Bui Thi und  Dr. Tat Dung Nguyen erreicht werden. Beide hatten regelmäßigen Kontakt zu Tanja Jantzen aufrecht gehalten. Dr. Tat Dung Nguyen hatte in diesem Jahr an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald seine Promotion unter Tanja erfolgreich abschließen können. Während des Einsatzes wurden beide von Tanja und Burckhard angeleitet. Die Kommunikation war dank der guten Englisch-, bzw. Deutsch-Kenntnisse gut möglich. Im Hinblick auf zukünftige Einsätze konnte das Team eine intensive Kooperation und Ausbildung einheimischer Ärzte sicherstellen.

Auch auf HNO-ärztlichen Fachgebiet konnte Luis mit sehr viel Engagement die guten Kontakte zu Dr. Tho wieder beleben. Zudem wurden auch typische HNO-Eingriffe an den Nasennebenhöhlen, neben den Paukenröhrchenanlagen vorgenommen. Auch konnte Luis einer jungen Frau, die vor Kurzem nach einer Mumpsinfektion ertaubt war mit einem Hörgerät versorgen. Die intensive, interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen des Einsatzes auch über die Sprachbarriere kommt den jungen Patienten beim Spracherwerb und später auch in der Schule sicher zu Gute. 

Nach den langen OP-Tagen hat das Team die kulinarische Reise durch die Küche Vietnams angetreten. Wie bei jedem Einsatz haben fast alle neue Obst- und Gemüsesorten kennen gelernt. Zudem standen vor Allem Fisch und Krustentiere auf dem Speiseplan. Die Gastfreundschaft und das freundliche Miteinander mit den vietnamesischen Kolleginnen und Kollegen haben wir sehr genossen. Ein Highlight war die Einladung der Familie Xan. Wie auch in den Vorjahren haben wir Zimmer im DC-Hotel bezogen. 

Abseits der klinischen Tätigkeit mit täglichen Visiten und Verbandswechseln im Krankenhaus blieb wenig Zeit für Ausflüge in die Umgebung. Neben dem Stelzenrestaurant dem Besuch der Linh Ung Pagode mit dem „Lady Buddha“, stand vor allem das besonders in den Abendstunden lebendige und pittoreske Leben in Hoi An für einen Teil des Teams auf dem Plan. Die meisten Ausflüge haben wir mit dem Moped erledigt, was aufgrund der Verkehrsdichte an Mopeds nicht immer einfach war. Laut Dung haben sich Polizeikontrollen aufgrund von ansteigenden Unfallzahlen immer mehr durchgesetzt. Der Gruppe wurde empfohlen, nie ohne internationalen Führerschein ein Moped zu führen. Zum Glück haben wir alle Touren mit dem Moped gut überstanden. 

In diesem Jahr haben wir auch einen morgendlichen Ausflug zum nahe gelegenen Fischmarkt unternommen. Das reichhaltige Angebot hatte uns schon bei unseren Ausflügen zum Abendessen fasziniert. 

Nach getaner Arbeit und Inventur fand am letzten Abend die Feier mit dem Team des Reha-Hospitals, vertreten durch den Direktor Dr. Thran, dem Vizedirektor Dr. Ky und viele weiteren über die Jahre sehr geschätzten Mitgliedern des Teams statt. Wie auch in den Jahren zuvor benutzte Helmut die Gelegenheit, sich beim Direktor für die Gastfreundschaft und das Engagement trotz gestiegener bürokratischer Anforderungen zu bedanken.